Um eine nachhaltige Gesellschaft garantieren zu können, legten im Jahre 2016 die Vereinten Nationen (UN) die sogenannten 17 Nachhaltigkeitsziele fest, auch bekannt unter dem englischen Begriff Sustainable Development Goals (kurz:SDGs). Mit dem SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen werden sowohl entwicklungspolitische als auch ökologische Herausforderungen angepackt.
Wasser ist eine essentielle Grundlage für unser Überleben. Allen Menschen soll die Nutzung sowie die ausreichende Verfügbarkeit von reinem Wasser gewährleistet werden. Ebenfalls dazu zählt der Zugang zu gepflegten Sanitäranlagen, um eine ausreichende Hygiene zu ermöglichen. In Sachen Umweltschutz geht es beim SDG 6 ebenso um die Wahrung der Ökosysteme, wie beispielsweise die Stabilisierung und den Wiederaufbau von Gewässern.
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Fehlender Zugang, Verfügbarkeit und Sicherheit von Trinkwasser
Lediglich 26% der Bevölkerung hat Zugang zu “sicherem” Wasser. UNICEF zufolge beschreibt “sicheres” Wasser solches, das für Menschen in naher Umgebung zugänglich, jederzeit verfügbar und nicht mit Schadstoffen verunreinigt ist.
Bis zum Jahr 2030 soll für jeden ein Zugang zu sauberem und bezahlbarem Wasser gewährleistet werden. Dies bemisst sich an dem Anteil der Menschen, die solche Anlagen zur Trinkwasserversorgung nutzen können - setzt aber voraus, dass in eine angemessene Infrastruktur investiert wird, die sanitäre Einrichtungen für jeden gewährleistet.
In vielen Ländern fehlt schlichtweg ein Leitungs- sowie Klärungssystem, das reines Trinkwasser zur Verfügung stellen kann. Zudem müssen Bewohner abgelegener Orte entweder weite Strecken - meist zu Fuß - zurücklegen, um an die nächste erbaute Trinkwasserstelle zu gelangen oder das Wasser wird notgedrungen aus Seen und Flüssen geschöpft. Trinkwasser aus Gewässern birgt jedoch ohne gründliche Reinigung und vorherige Filterung ein enorm hohes Risiko, Schadstoffe oder Krankheitserreger zu enthalten. Laut der Entwicklungsinitiative Engagement Global GmbH verursachen Krankheiten, die durch verseuchtes Trinkwasser bedingt sind, jährlich 5 Millionen Todesfälle.
Und auch wenn Leitungssysteme vorhanden sind, ist nach wie vor ein großes Problem, dass diese oft nicht intakt, beziehungsweise undicht sind. Dadurch kann viel Wasser verloren gehen, es versickert oder verdampft gar auf seinem Transportweg. Defekte Leitungen verschmutzen ebenfalls das Wasser.
Keine Sanitäranlagen und schlechte Hygiene
Die UN berichtet (Stand 2020), dass weltweit 3.6 Billionen Menschen keinen Zugang zu gut funktionierenden Sanitäranlagen besitzen. Dabei sind diese enorm wichtig für unsere Basishygiene und dienen zum Schutz vor Krankheiten und Bakterien. 2.3 Billionen Menschen können aufgrund fehlender Wasserversorgung und Anlagen ihre Basishygiene nicht einhalten.
Laut Engagement Global GmbH muss beispielsweise aufgrund fehlender Sanitäranlagen jeder 11. Mensch sein Geschäft im Freien verrichten. Bis 2030 soll der Zugang zu angemessener und gerechter Sanitärversorgung für alle gewährleistet werden, um eine grundlegende Hygiene zu ermöglichen.
Gegen Wasserknappheit: Behutsames Management der Wasserressourcen
Der weltweite Wasserverbrauch ist in dem vergangenen Jahrhundert doppelt so schnell gestiegen wie das Bevölkerungswachstum. Tatsächlich liegt der Wasserbestand auf der Erde bei fast 1,4 Milliarden Kubikkilometer, jedoch ist nur ein Teil davon für uns als Nahrungsquelle nutzbar: 97,5% Salzwasser und 2,5% Süßwasser machen den Wasservorrat unserer Erde aus. Das Süßwasser besteht zu fast 70% aus dem Eis der Gletscher und der Antarktis, sowie aus 30% Grundwasser. Nur ca. 1,2 % machen das Oberflächenwasser aus, sprich unsere Flüsse oder Seen.
Oft stellt man sich die Frage, ob Wasser als Rohstoff aufgebraucht werden kann. Es kommt drauf an, aus welcher Perspektive man diese Frage beantworten möchte: Wasser ist Teil des Kreislaufs unserer Erde, die Menge an Wasser auf der Erde bleibt in wechselnden Aggregatzuständen also gleich, daher stellt es in diesem Sinne keinen begrenzten Rohstoff, wie beispielsweise Erdöl oder Kohle dar. Nur kleine Wasserteilchen steigen manchmal als Dampf aus der Atmosphäre ins Weltall. Was sich jedoch ändert, ist die Verteilung des Wassers auf der Erde: Das Wasser, das für uns nachhaltig nutzbar ist und als Grundlage für unser Überleben dient, ist durchaus begrenzt und kann deshalb als schwindender Rohstoff gesehen werden.
Insbesondere in den Gebieten West- und Südasiens sowie Nordafrikas wird der Wasserbestand immer knapper. Aber auch in Lateinamerika und Südafrika wird die Sorge um vorhandenes Wasser immer größer.
Neben einem steigenden Verbrauch aufgrund wachsender Bevölkerung und industriellen Bedarf, ist auch der Klimawandel ein Faktor, der unseren Wasserhaushalt negativ beeinflusst. Aufgrund klimabedingter Dürren müssen beispielsweise Landwirte Wasservorräte stärker nutzen, als es dauerhaft verträglich ist. Dies verstärkt das Austrocknen von Seen und Flüssen in der betroffenen Region.
Um einer Wasserknappheit entgegenzuwirken, ist es für alle wirtschaftlichen Sektoren wichtig, Wasser schonend und effizient einzusetzen sowie Abwasser sicher zu entsorgen. Laut der UN erfordert dies auch eine internationale Zusammenarbeit für den Ausbau von nachhaltigen Technologien der Wassergewinnung, Entsalzung, Abwasserbehandlung sowie der Wiederverwendung von Wasser.
Ökosysteme schützen und wieder aufbauen
Laut der UN ist zwischen 1970 und 2015 die Gesamtfläche der Binnen-, Meeres- und Küstenfeuchtgebiete um etwa 35% zurückgegangen. Zum Vergleich: Der Wasserschwund schreitet damit dreimal so schnell voran wie der Waldverlust. Die bestehenden Bemühungen zum Schutz und zur Wiederherstellung wasserbezogener Ökosysteme müssen dringend ausgeweitet und beschleunigt werden. Die Bewahrung von Wasser ist einfacher als die Wiederherstellung, daher sollten die Bemühungen zum Erhalt dieser Gewässer vor Verschmutzung so schnell wie möglich eingeleitet werden. Die Süßwasserökosysteme und die Vielzahl der von ihnen bereitgestellten Ressourcen verändern sich dramatisch und ihre Biodiversität nimmt ab.
Darüber hinaus unterliegen Gewässer ständigen Schwankungen: In einem Fünftel der weltweiten Flusseinzugsgebiete kommt es durch klimabedingte Überschwemmungen oder Dürren zu einer raschen Zunahme oder Abnahme der Oberflächenwasserdecke.
Warum sind natürliche Feuchtgebiete wichtig?
Unter natürlichen Feuchtgebieten versteht man Ökosysteme wie Flüsse, Seen, Meere, Sumpfgebiete, Wälder, Moore oder Berge. Diese bieten nicht nur Lebensraum für unzählige Lebewesen, sondern dienen auch als sogenannte natürliche CO2-Senken. Das bedeutet, dass sie enorme Kohlenstoffmengen speichern und somit helfen können, überschüssiges CO2, das in unsere Atmosphäre den Treibhauseffekt voranbringt, aufzunehmen.
Ein Verlust wasserbezogener Ökosysteme bedeutet also auch einen Verlust an Biodiversität - ein natürlicher Helfers gegen den Klimawandel.
Initiativen und Projekte
Auch wir selbst können durchaus helfen und weltweite Projekte oder Organisationen zu unterstützen, die gegen Wasserknappheit ankämpfen. Die bekanntesten findest du hier:
- Sustainable Development Goals | United Nations Development Programme (undp.org), abgerufen am 26.03.22
- Ziel 6 - Sauberes Wasser und Sanitärversorgung - Deutschlands Indikatoren der VN Sustainable Development Goals (sdg-indikatoren.de), abgerufen am 26.03.22
- Ziel 6 - Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten(sustainabledevelopment-deutschland.github.io), abgerufen am 26.03.22
- Goal 6 | Department of Economic and Social Affairs (un.org), abgerufen am 26.03.22
- Clean water and sanitation | 17 Sustainable Development Goals, abgerufen am 26.03.22
- 17Ziele - Ziele für Nachhaltige Entwicklung - Agenda 2030 der UN, abgerufen am 26.03.22
- SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen | BMUV, abgerufen am 26.03.22
- UNTERSTÜTZE ORGANISATIONEN, DEREN ZIEL SAUBERES WASSER FÜR ALLE IST - Ziele für Nachhaltige Entwicklung - Agenda 2030 der UN (17ziele.de), abgerufen am 28.03.22
- Was ist Phosphor und wie kommt er in Gewässer? - LfU Bayern, abgerufen am 28.03.22
- Das Wasser der Welt – eine geteilte Ressource | Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice | Umwelt im Unterricht (umwelt-im-unterricht.de), abgerufen am 28.03.22
- 2,2 Milliarden Menschen weltweit ohne sauberes Wasser | WEB.DE, abgerufen am 28.03.22
- Wassermangel weltweit, besonders Asien und Afrika ist betroffen, abgerufen am 28.03.22